Helgelands Küste

Nach einer stressigen letzten Schulwoche ging es endlich los in Richtung Norwegen. Müde aber glücklich bin ich dann, um kurz vor eins nachts, in Trondheim angekommen. Am nächsten Tag sollte es mit der Hurtigrute weiter bis nach Rørvik gehen, wo mich Mama und Papa erwarteten. Da der Dampfer aber erst am Nachmittag den Hafen verliess, hatte ich noch genügend Zeit mir das hübsche Städtchen Trondheim ein bisschen besser anzuschauen. Gesagt, getan. Die Stadt versprüht viel Charme, die riesige Kathedrale und der dahinter liegende ehemalige päpstliche Palast sind durchaus einen Besuch wert.  Nachdem auch der gewünschte Kaffee noch eingekauft wurde (der Nespresso-Shop in Trondheim war danach ausverkauft) ging es in Richtung Fähranlage. Obwohl am Morgen noch extra nachgeschaut, musste ich feststellen, dass ich am falschen Quai war. Also Sprint zur richtigen Anlage. Ausser Puste, mit einigem Gepäck im Schlepptau, habe ich das riesige Schiff, das eher an ein Kreuzfahrtschiff erinnert,

noch knapp rechtzeitig erreicht. Zum Glück! Nach gemütlichen 10 Stunden komme ich dann endlich in Rørvik an, wo mich Mama und Papa bereits erwarten. Ein freudiges Wiedersehen! 

Am nächsten Tag hiess es dann erst einmal Ausschlafen. Erst um 12 Uhr fand die Cachana ihren Weg aus dem Hafen in Richtung Norden. Ziel, die Insel Leka.  Während der Überfahrt kam der Crew die Idee, noch ein bisschen zu Fischen. Ergebnis: ein 73cm langer Dorsch, den Mama aus dem Wasser zog. Schnell war der Fisch ausgenommen und zum Entwässern im Kühlschrank verstaut. Gut an dem kleinen Steg festgemacht, gibt es den wohlverdienten Ankunftsdrink. Zum Abendessen, da es doch noch kalt ist, ein feines Raclette. 

Nach einer erholsamen Nacht und den zwei obligaten morgendlichen Kaffees ging es weiter nach Moyhamna. Ein wunderschöner Segeltag an dem wir gute 24 Meilen geschafft haben.

Natürlich wurde mit einem besonders feinem Apérodrink auf den 30. Hochzeitstag von Mama und Papa angestossen.

In Moyhamna, eine Insel die vor allem bekannt ist für den Berg Torghatten, fanden wir einen wunderschönen kleinen Hafen, an dem wir seitlich gerade noch den letzten Platz ergattern konnten. Zum Abendessen gab es dann den exzellenten Dorsch, welcher am Vortag ja bereits gefangen wurde.

 
Da uns der Platz so gut gefallen hat, entschlossen wir noch eine Nacht zu bleiben. Den Tag verbrachten wir mit einer wunderschönen Wanderung auf den Torghatten. Der Berg ist eines der berühmtesten Touristenziele in dieser Gegend. Tausende von Menschen erklimmen jedes Jahr die Stufen, um das Loch im Berg zu bestaunen. Das Loch hat riesige Ausmasse von 35m Höhe und 260m Länge.

Gemäss der nordischen Sage um die sieben Schwestern stellt der Berg einen Hut dar, welcher kurz vor seiner Versteinerung von einem Pfeil durchschossen wurde.  Runter ging es für uns dann auf der anderen Seite des Loches und mit dem Rundweg um die Insel beendeten wir unsere insgesamt 4stündige wunderschöne Wanderung.

Zum Abendessen grillierten wir das neu gekaufte Lammfleisch und diverses Gemüse. Mhhmmm sehr fein.

Nach dem Essen spielten Papa und ich dann noch einige Runden Rummikub, leider musste ich mich immer geschlagen geben. Die Revanche steht bis jetzt noch aus, wird es aber sicher noch geben. 

Am Mittwoch ging es weiter in Richtung Igerøya, ein idyllischer Anglerhafen mit vorliegendem Campingplatz. Unterwegs mussten aber die Vorräte noch aufgestockt werden. Dazu wollten wir einen kurzen Stop in Bronnoysund einlegen. Der Stop wurde dann aber noch kürzer als gedacht. Aufgrund eines Festes war im Hafen kein einziger freier Platz mehr zu finden. Zum Glück gab es aber die Brigge für die Ambulanzboote. An dieser haben wir kurzerhand festgemacht. Mama und ich sind in den gegenüberliegenden Laden gesprintet, haben alles Notwendige eingekauft und schon ging es wieder los. Für den Notfall hat Papa die Cachana bewacht, so dass immer ausgewichen werden konnte (was aber nicht notwendig war). Im Hafen Igerøya eingefahren boten wir ein doch eher witziges, von uns veranstaltetes Hafenkino, auch hier war der Platz sehr eng und das Beiboot unseres Schiffnachbars wollte uns partout keinen Platz lassen.  Nach mehreren Versuchen hat es jedoch geklappt und unser Kapitän hat uns wohlbehalten und unversehrt, einwandfrei parkiert.

Nach einem kurzen Spaziergang rund um das doch sehr kleine Hafenareal packten wir unsere Grillsachen aus und stellten ihn mit einer tollen Aussicht auf den Hafen auf dem Land auf. Erneut gab es ein sehr leckeres Abendessen. 

Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung Norden, Ziel war eine wunderschöne Bucht mit Sicht auf das Bergmassiv der «sieben Schwestern», den zweiten Teil der oben erwähnten nordischen Sage. Unterwegs beschlossen wir unser Frühstück in aller Ruhe in einer Bucht einzunehmen. Es gab feinen norwegischen Räucherlachs. Mhhhhmmm.

Mit dem Ziel einen eigenen Lachs zu fangen haben wir daraufhin die Angelrute ausgepackt. Leider stellte sich dieses Vorhaben als nicht ganz so erfolgreich heraus. Die Fische waren an dieser Stelle etwas grössenwahnsinnig und bereits ganz kleine Fischlein haben sich auf unseren eigentlich riesigen Köder gestürzt. Auch spätere Versuche sind aufgrund zu kleiner Fische gescheitert. Also entschlossen wir uns dazu in der Bucht dann den Krabbenkorb auszulegen, um so die übrigen Fischköpfe auch entsorgen zu können.

Mit einer wunderschönen Aussicht auf die sieben Schwestern gab es zum Abendessen einen feinen Grill. 

Am Freitag machten wir uns, nach den obligaten Kaffees, daran den Krabbenkorb zu bergen. Leider war der Korb aber leer. Auf meine erste norwegische Krabbe muss ich also noch ein bisschen warten. Ich bin aber überzeugt, dass ich noch dazu kommen werde. Kurz darauf hiess es Anker hoch. Ziel war an diesem Tag eine Bucht kurz vor der Insel Dønna. Da starke südwestliche Winde angesagt waren, lag diese Bucht optimal. Unterwegs wurde erneut eine kurze Fischpause eingelegt und prompt zog Mama einen wunderbaren Leng aus dem Wasser. Bald schon ging es dann mit gutem Wind weiter.

Da wir den Wind von achtern hatten, konnten wir das erste Mal, für mich das erste Mal überhaupt auf der Cachana, den Gennaker setzen.

In der Bucht angekommen, begaben wir uns zu dritt ins Resi um einen weiteren Fischversuch zu unternehmen. Leider war auch dieser erfolglos. Denn Leng gab es dann direkt zum Abendessen. Mhhhm sehr fein. 

Am nächsten Tag ging es weiter in Richtung Lovund. Hier wollten wir uns mit Peter und Lore treffen, die wiederum auch Besuch auf ihrem Schiff hatten. Nach einem tollen Segeltag kamen wir in Lovund an. Nach einer kurzen Unsicherheit betreffend den Hafen, Lovund hat drei davon, entschieden wir uns für den am gemütlichsten nördlichen Hafen. Noch immer nicht ganz sicher ob Peter auch diesen gemeint hat, sichern wir uns telefonisch kurz ab. Wir hatten Glück, es war der Richtige. Mama und ich machten uns dann auf, die Papageientaucherkolonie zu suchen, die auf der Insel Lovund anzutreffen sein sollte. Wir erlebten einen wunderschönen Spaziergang,

Papageientaucher sahen wir aber leider kaum, zu dicht war der Nebel, welcher sich um den Berg geklammert hatte. Zurück auf der Cachana kam kurz darauf auch die Orion mit Peter, Lore und ihren Gästen an Bord an.

Nach einer freudigen Begrüssung fanden wir uns alle auf der Cachana wieder, wo es für alle feine Spaghettis und guten Wein zum Abendessen gab. Bereits wieder eher spät machten wir uns dann auf in die Koje, schliesslich soll es bereits um 9 Uhr Frühstück auf der Orion geben. 

Nach einer doch eher kurzen Nacht trafen wir uns alle, wie bereits gesagt, auf dem Schiff von Peter und Lore zum Frühstück wieder. Danach wurde kurzerhand entschieden, das sich auf der Insel befindende Museum gemeinsam zu besuchen. Gesagt, getan. Im Museum fanden sich verschiedene interessante Ausstellungsstücke rund um die Lebensweise auf Lovund. Im Mittelpunkt stand schon früh die Fischerei, aber auch die Jagd auf die Papageientaucher brachte den Menschen Arbeit und Lohn ein. Das letztere ist heutzutage aber verboten und die Vögel stehen entsprechend unter Schutz.

Das Wetter, insbesondere der Nebel schien uns heute wohler gesinnt, weshalb wir uns nach der Verabschiedung der Orion erneut auf den Weg auf den Hügel machten, um die Papageientaucher zu beobachten. Heute waren wir auch erfolgreicher. 100te solcher Vögel nisteten im Geröllfeld im Norden der Insel. Es soll weltweit eine der grössten Kolonien überhaupt sein. Leider sahen wir die Vögel nur von weitem, dennoch war es toll die putzigen Tierchen zu beobachten. Auch die Wanderung an sich war wunderschön.

Am Abend entschliessen wir uns in einem der wenigen Restaurants der Insel zu Abend zu essen. Diese Entscheidung entpuppt sich als genial. Das Essen schmeckt exzellent und wir verbrachten einen wunderschönen letzten Abend zu dritt. 

Am Montag ging es dann auch gleich weiter in Richtung Norden. Der Wind war an diesem Tag sehr launisch, deshalb konnten wir nicht wie gehofft, die ganze Strecke unter Segel absolvieren. Wir nutzen die Zeit zwischen den kurzen Pausen um zu Fischen. Und siehe da, wir waren endlich wieder einmal erfolgreich. Neben einem Pollack gelang es uns auch noch einen relativ grossen Dorsch herauszuziehen.

Ein tolles Erlebnis jagte an diesem Tag das andere. Kurz vor dem Tagesziel war es soweit, der Polarkreis wurde überschritten. Natürlich wurde dieses Ereignis entsprechend mit einem Schluck Rum, auch Neptun bekam davon etwas ab, gefeiert.

In Selsøyvik angekommen, wurde die tolle Dusche, inklusive Rückenmassagedüse in Anspruch genommen. Kurz vor dem Abendessen traf dann auch Moni aus Spanien mit dem Hurtigbåt bei uns ein. Gemeinsam genossen wir ein feines Nasi-Goreng, der Fisch muss leider bis Dienstag noch im Kühlschrank verweilen. Es war ein wunderschöner Abend an dem wir uns alle viel zu erzählen hatten. 

Ab Dienstag wird Moni den Blog weiterschreiben, weshalb ich mich an dieser Stelle gerne für die wunderschöne Zeit auf der Cachana mit meinen Lieben bedanken möchte. Es war traumhaft! Vielen vielen Dank! 

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