Von Corpach nach Mallaig mit zwei Zwergen an Bord

Am Sonntagnachmittag machten wir uns auf die grosse Reise. Ich war gespannt, wie die zwei Kleinen diese meistern würden… Sie haben es super gemacht. Der Flug von Zürich nach Edinbrough startete zwar mit einer Stunde Verspätung, welche wir im Flugzeug verbringen mussten, dennoch haben wir diesen gut über die Runden gebracht. In Edinbrough, dann schnell das Mietauto geholt, Gepäck, Kids und alles Drum und Dran eingeladen und los gings in Richtung Fort William oder genauer Corpach, den letzten Ort im Caledonian-Kanal. Nach gut drei Stunden haben wir unser Ziel erreicht. Schön war das Wiedersehen, es hat total gut getan Mama und Papa in die Arme schliessen zu können. Auch Fynn war überglücklich Nana und Père wieder für sich zu haben. 

Am nächsten Tag hiess es dann aber gleich wieder kurzfristig auf Wiedersehen sagen. Während Mama und Papa gemeinsam mit Ursula und Alex diverse mögliche Winterlager inspizieren fuhren, verbrachte ich den Tag mit den Kindern auf der Cachana. Am Morgen spazierten wir dem schönen Kanal entlang, den Nachmittag verbrachten wir mit einem Picknick auf dem Steg. Am Abend kamen dann die vier Lieben zurück und wir genossen einen gemütlichen ersten Abend zusammen. Es gab einiges zu erzählen und aufzuholen. 

Am Dienstag machten wir dann das erste Mal die Leinen los. Als erstes brachten wir die letzten drei Schleusen hinter uns. Alles hat wunderbar geklappt, ich fand es erstaunlich, wie schnell sich die Wasserpegel hoben oder senkten. Nach ein paar Meilen erreichten wir die Linnhe Marina, die ein bisschen nördlich von Portnacroish zu finden ist. Um uns ein bisschen die Beine zu vertreten, wollten wir am Nachmittag zum nahegeglaubten Castle Stalker. Nach einem kurzen Spaziergang stellte sich aber heraus, dass dieses Unterfangen nicht ganz so einfach sein würde, da sich Castle Stalker auf einer kleinen Insel befand. So begnügten wir uns mit ein paar schönen Fotos und spazierten dann zurück zum Hafen, wo wir den Abend mit einem feinen Grill ausklingen liessen. 

Am Mittwochmorgen hiess es nach den obligatorischen Kaffees Leinen los. Mit schönem Wind konnten wir das Grosssegel hiessen. Die Fock blieb eingerollt, da wir kurz nach Start die Kids verköstigten und schlafen legten. Damit sie zu ihrem Schlaf kommen, wollten wir zu starke Krängung vermeiden. Wir genossen die Fahrt unter dem Grosssegel und versuchten dabei unser Glück mit der Angel, leider erfolglos… Am Nachmittag machten wir in der Kerrera Marina, vis-a-vis von Oban fest. Mit dem Wassertaxi liessen wir uns nach Oban fahren, wo wir das Städtchen erkundeten, und unsere Vorräte auffüllten. Bevor wir losfuhren, sahen wir aber im Hafen ein super herziges Restaurant und reservierten für das Abendessen. Deshalb machten wir uns kurz nach unserer Rückkehr auf für ein feines Abendessen. Da die Kids aber partout nicht schlafen wollten, wartete ich noch eine Weile auf dem Schiff und verpasste so die angeblich sehr feine Vorspeise. Die Hauptspeise (ich hatte Moules mit Pommes Frites bestellt) war aber ausgezeichnet. Die konnte ich in Ruhe geniessen, da ich auf dem Schiff von Mama abgelöst wurde… 

Der Donnerstag gestaltete sich sehr windstill. Morgens powerten sich die Kids im Hafen noch ein bisschen aus. Wir konnten beobachten, wie sie ein Segelschiff aus dem Wasser nahmen und für den Winter vorbereitet hatten. Fynn war absolut fasziniert von all diesen grossen Kranen und konnte kaum genug davon bekommen, diese und ihr Tun zu beobachten. Leider kam auch am Nachmittag nicht mehr Wind auf und wir motorten daher den grössten Teil der 14 Meilen nach Loch Aline, wo wir den Anker setzten. Zu Beginn noch im Päckli mit der Silmaril genossen wir ein feines Abendessen, das Mama und Papa auf dem Schiff gezaubert hatten. Kurz danach ging die Silmaril selbst vor Anker und wir verbrachten eine ruhige Nacht in der Bucht mit einer wunderschönen Aussicht auf Ardtornish Estate.

Am Freitag kamen wir früh aus dem Bett… nicht so erstaunlich mit zwei kleinen Kids an Bord…Daher hiess es auch bereits um 10 Uhr Anker hoch. Unser Ziel war das kleine Städtchen Tobermory, welches über eine eigene Whiskey Destillerie, ein Aquarium und mehrere Pubs verfügte. Leider stellte sich aber heraus, dass das Aquarium am Freitag und am Samstag geschlossen hatte. So verbrachten wir den Nachmittag mit Einkaufen und einem Spaziergang im Städtchen. Den Abend genossen wir mit einem feinen Curry auf der Cachana. Den Samstag verbrachten wir in Tobermory, das Wetter war nicht allzu gut und die Destillerie schien einen Besuch wert. So besuchten Mama, Papa, Ursula und Alex die kleine aber herzige Destillerie. Am späten Nachmittag machten wir uns dann auf in das bekannte Seglerpub The Mishnish. Dieses stellte sich als gemütlich eingerichtetes Pub heraus, welches für die Kids sogar Pizza zum Abendessen servierte. So konnten die Kinder nach der Rückkehr aufs Schiff direkt ins Bett und wir den Abend auf der Silmaril bei einem feinen Abendessen geniessen. 

Am Sonntag konnten wir nach einem kurzen Einkauf dann doch noch das Aquarium besuchen. Während Aïcha bei Mama und Papa auf dem Schiff blieb, genoss ich die Zeit mit Fynn alleine im Aquarium. Wir durften diverse Meerestiere kennenlernen und von ganz nah beobachten, einige sogar berühren und in die Hände nehmen. Es war sehr eindrücklich. Am Mittag hiess es dann Leinen los und wir segelten den grössten Teil in den herzigen kleinen Hafen Salen. Kurz vor der Einfahrt mussten wir aber feststellen, dass unsere Karten nur bedingt stimmen. Die Silmarli sass fest. Mithilfe von einem netten Herrn setzten wir den Anker der Silmaril im sicher genügend tiefen Wasser. Die Flut kam und setzte so die Silmaril wieder frei. Diesen Schock verarbeiteten wir am Abend bei einem feinen Grill auf der Cachana. 

Der Montagmorgen begann für Fynn ganz aussergewöhnlich. Mit dem Auftrag im Laden Hamburgerbrötchen einzukaufen, machten wir uns auf den Weg. Kaum im Laden angekommen, sah Fynn, dass es da auch Eis zu kaufen gab. Er hielt das für ein ausgezeichnetes Frühstück. Ich war da anderer Meinung und erklärte ihm lang und breit, dass «normale» Menschen, wie wir, kein Eis zum Frühstück essen, dies sei nur für Superhelden als Frühstück gedacht. So kauften wir nur die Hamburgerbrötchen und zwei Brötchen zum Frühstück. Diese genossen wir dann da auf dem Kiesplatz. Die Kinder knabberten also so semi-happy an ihren Brötchen herum als plötzlich Alex an uns vorbei spazierte; in der Hand ein Eis… Für Fynn war nun klar, Alex muss ein Superheld sein, schliesslich habe ich ihm das ja gerade so vorher erklärt… er wollte nun aber definitiv auch ein Eis, dieses genossen wir dann natürlich gemeinsam, nachdem er brav sein Brötchen zuerst gegessen hatte. Wir sind ja schliesslich keine Superhelden… Bald schon ging es unter dem Grosssegel los in die nahegelegene Bucht, in der wir den Anker setzten. Das Resi wurde aufgeblasen und dann natürlich von Fynn und Père Probe gefahren. Der Krabbenkorb wurde ausgesetzt und auch mit der Angel haben wir noch ein bisschen unser Glück versucht, leider aber auch heute erfolglos. Zum Glück haben wir ja am Morgen Hamburgerbrötchen gefunden und konnten so feine Hamburger vom Grill geniessen. 

Am Dienstag verweilen wir vor Anker in der hübschen Bucht. Den Morgen verbrachten wir mit Spielen und leider erfolglosem Angeln, am Nachmittag entschied ich, dass ich mit Fynn die Bucht noch genauer erkunden wollte. So stiegen wir ins Resi und ruderten und motorten rund um die Bucht. Dabei wurden wir von einem Seehund begleitet, der uns immer wieder neugierig musterte. Die Bucht war wunderschön und das Erlebnis für Fynn so einmalig. Wir haben die Zeit zu zweit auch dieses Mal sehr genossen und viel gemeinsam gelacht. Da es am Abend dann doch unerwartet noch regnete, genossen wir das Abendessen zu dritt auf der Cachana. 

Am Mittwoch wollten wir uns selbst ein bisschen challengen. Daher entschieden wir uns an einen Ort zu gehen, der für seine schwierige Einfahrt bekannt war. Diese musste bei Flut passiert werden, weshalb bereits um 6 Uhr die Wecker klingelten und der Motor um 7 Uhr gestartet wurde. Die nicht ganz einfache Einfahrt meisterte der Skipper problemlos und wir machten nach 27 wunderschönen Meilen bereits um 12 Uhr an der Boje fest. Am Nachmittag erkundeten wir das herzige Dörfchen Arisaig und füllten unsere Vorräte nochmals auf. Bei einem feinen Cider für die einen und einem Bier für die anderen liessen wir den Nachmittag in einem herzigen Pub ausklingen. Das Abendessen, feine Spaghetti Bolognese, gekocht auf der Silmaril, genossen wir gemütlich alle zusammen auf der Cachana. Alex und Ursula waren jedes Mal wenn sie kochten so lieb, dass sie das Essen dann auf die Cachana gebracht haben, da dies für uns einfacher war mit den Kids. 

Da wir auch die Rückfahrt nur bei Hochwasser antreten konnten, verbrachten Papi, die Kids und ich den Morgen an Land. So konnten sich die Kinder auspowern und wir uns auch noch ein bisschen die Beine vertreten. Gegen Mittag war es dann so weit und das Wasser war hoch genug gestiegen, dass wir die Ausfahrt antreten konnten. Ziel war die Insel Rum. Bei schönem Wind genossen wir die Überfahrt. Die wundervollen und imposanten Kulissen machten das ganze umso schöner. Nach 16 Meilen machten wir die Cachana an der Boje fest. Bereits jetzt schon konnten wir das wunderschöne Kinloch Castle bestaunen. Da es aber bereits zu spät war, beschlossen wir die Besichtigung auf den nächsten Tag zu schieben. Den Abend genossen wir bei einem feinem Kartoffelgratin und gebratenem Fleisch mit frischen Erbsen und Sesam… Mhm super fein.

Am Freitagmorgen machten wir uns mit dem Resi auf den Weg. Wir spazierten zum Kinloch Castle. Nur müssen wir dort angekommen feststellen, dass das Schloss geschlossen ist. So beschlossen wir einfach einmal rundherum zu laufen und durch alle Fenster hineinzuschauen. Das Schloss, noch voll eingerichtet, ist wunderschön nur leider langsam ziemlich heruntergekommen. Wir genossen die wunderschöne Gegend und den Spaziergang zum Schloss sowie auch den Rückweg dann zum Schiff. Während wir so am Ufer entlang spazierten, sahen wir auf einmal im daneben gelegenen Wäldchen einen Hirsch zufrieden an diversen Zweigen knabbern. Einen Anblick den ich so noch nie gesehen habe. Zurück auf dem Schiff machten wir uns auf den Weg zu unserer letzten Station; Mallaig. Ein wunderschöner Segelnachmittag bildete für uns den Abschluss dieser wunderschönen Ferien.

Den Samstag verbrachten wir in Mallaig, wo wir unsere Vorräte auffüllten, eine Dusche nahmen, unsere Wäsche erledigen konnten und unsere Sachen zusammenpackten. Wir warten hier auf Michi, der seit Donnerstagabend mit dem Auto und dem Wohnwagen auf dem Weg zu uns ist. Verabschieden müssen wir uns dann zum Glück erst morgen definitiv, da wir die heutige Nacht doch noch an Bord verbringen. Michi hatte dann doch ein bisschen länger als gedacht und kam erst in der Nacht bei uns an. Wir sind alle froh, als Michi wohlbehalten bei uns an Bord ist. So heisst es dann am nächsten Tag ausräumen, packen und dann vor allem auf Wiedersehen sagen… Vielen vielen Dank Mami und Papi, Nana und Père für die wunderschönen zwei Wochen. Wir haben sie sehr genossen und freuen uns schon jetzt auf die nächsten Ferien auf der Cachana! 

One thought on “Von Corpach nach Mallaig mit zwei Zwergen an Bord

  1. Liebe Alle
    Wie immer vielen Dank für die tollen Fotos und die passenden Berichte dazu.
    Immer wieder schön von euch zu hören, resp. zu lesen. 🙂
    Weiterhin alles Liebe und Gute auf eurer Reise.
    Grüessli us Wisi
    Anita

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