Die letzten Gäste sind für diesen Segelsommer auf der Cachana angekommen. Wir (Markus & Tanja) dürfen Susan & Cherif von Göteborg nach Kopenhagen begleiten.
Göteborg ist die zweit grösste Stadt Schwedens. Sie erscheint uns, im Gegensatz zu Stockholm, jedoch deutlich “schwedischer” – sehr aufgestellt und fröhlich, mit schönen Geschäften, vielen Restaurants + Cafés, jedoch ohne die ” Städtetour-Junkies”, die Stockholm verstopfen! Göteborg ist der Haupt(handels)hafen Schwedens (Nordsee-zugänglich) und hat sich mehr dem Praktischen zugewandt – ohne monarchische Bauten und aufwendige Sehenswürdigkeiten. Da wir bereits das 3. Mal hier sind, können wir das Touri-Programm auslassen und uns der Ausrüstung und Instandsetzung der Cachana widmen. Der Badezimmer-Wasserhahn ist defekt und Didé hatten einen Ersatz in der Schweiz organisiert. Dass die Anschlüsse an Bord ein Innengewinde besitzen, jedoch der neue Hahn ein Aussengewinde, können wir verhältnismässig einfach lösen. Dass ein wichtiges Ersatzteil durch ein winziges Loch in den Kiel entschwindet (theoretisch eigentlichen gar nicht möglich!) hält uns länger auf Trab und erfordert viel Geduld und schlussendlich Markus Improvisations-Talent.
Am Abend werden wir durch ein exzellentes Dinner belohnt! Das Restaurant Thornstorms Kok können wir unbedingt empfehlen! Schöne Sterne über Göteborg!
Ein grosser Spass ist es am nächsten Tag die Vorräte für unsere Reise zusammenzustellen…wir besuchen zuerst die Fischkirche und anschliessend die Saluhallen (Markthallen) – grossartig!!!
Mit zwei randvollen Kühlschränken starten wir am Nachmittag von Göteborg.
Wind SSW 5 Bft., Sonne – perfekt! In der dem Göteborg-Sund vorgelagerten Inselgruppe finden wir in einem schnuckligen Hafen (Fotö) einen Platz an der Aussenmole. Poolposition mit Blick auf die Schäreninseln – traumhaft!
Der erste Grill mit frischen Jakobsmuscheln (aus der Schale), Seezunge und Nordseeheringen lässt sich eigentlich nicht mehr toppen (mal sehen, was noch folgt…)
Der Wind drehte in der Nacht, gemäss Vorhersage, auf W – auffrischend.
Wir wollen diesen schönen Ort noch nicht verlassen und beschliessen einen weiteren Tag hier zu geniessen. Diverse Arbeitseinsätze lösen Entspannungs- und Aperophasen ab. Wir sind bereits am 2. Tag tiefenentspannt.
Moni’s Geschenk, ein schöner spanischer Schinken, wird direkt zweifach genutzt – neben der Abrundung des späten Frühstückes (Eier mit Fischrogen, ausserdem Crevetten mit Melone – mega!), soll die Speckrinde Krebse in unsere Falle locken. Ausser dem ernstzunehmenden Gestank (!) leider ein erfolgloses Unterfangen.
Am Abend kochen wir gemeinsam Spaghetti Frutti di Mare – mit den mega frischen Meerestieren aus der Fischkirche werden sie grossartig! Nur lecker!!!
Heute Wind W/ WSW 6 Bft., See 2m – eine wirkliche Herausforderung für manche Mägen…! Die Route führt uns durch die Schäreninseln – eine wunderschöne Landschaft und ein toller Segeltag!
Nach 24 sm segeln wir an einer kleinen Naturbucht vorbei – ein idealer Ort für den längst fälligen Apero. Es gefällt uns so gut, dass wir spontan beschliessen die Nacht hier zu verbringen. Ein kleiner Regenschauer lädt zur Lese- und Schlafrunde ein. Am Abend ziehen Gewitter um uns herum. Zum Glück werden wir verschont und können unseren Grill geniessen. Sehr schöne Stimmungen!
Wir wollen über Anholt unsere Route fortsetzten. Nach dem morgendlichen Schwimmen starten wir unter Maschine. Der Wind ist erst für die Mittagszeit angesagt, da wir jedoch 42 sm vor uns haben, wollen wir ihm entgegen fahren. Daraus wird dann leider nichts…die Windvorhersage trifft wieder einmal nicht zu, dafür haben wir schönes Wetter! Wir Motoren einige Stunden – verkürzen uns aber die Zeit mit Lesen und Sein. Unsere Friedlichkeit wird durch das erst zögerliche, dann immer häufiger auftretende Zicken des Motors gestört… was ist denn das nun wieder…? Unsere kollektive Meinung (inklusive telefonischer Beratung durch Bodo/ auf der Pampero in der Normandie) lässt auf einen verstopften Kraftstofffilter vermuten. Wat en Mist!!! Wir beschliessen den Motor zu schonen und trotz schwachen Windes zu Segeln. Wenigstens frischt der Wind auf und wir erreichen Anholt bereits um 18.30 Uhr. Wir alle sind das erste Mal auf der bekannten dänischen Insel…”der Perle des Kattegats”. Wir hatten eigentlich vor hier einen Inseltag zu verbringen. Die kleine Insel (136 Einwohner) bietet jedoch ausser einem grossem Yachthafen (während der Saison > 200 Yachties), einem Minimarkt und wenigen Restaurants nur viiiel Strand – jedoch keinen Schiffsausrüster oder ähnliches. Wir geniessen zur Entschädigung ein köstliches Nachtessen. In einer eher schlichten, aber herzigen Hafenbeiz (sie erinnert uns eher an eine Chiringuito) geniessen wir wunderbare Langusten. Wir diskutieren unsere Möglichkeiten und sind einheitlich der Meinung: morgen Vormittag geht es wieder zurück Richtung Festland, denn die Windvorhersage ist bestens und die darauf folgenden Tagen sind schwachwindig angesagt- ausserdem auf Süd drehend ( ganz schlecht). Inseltag fällt aus. Zitat Cherif: ein guter Grund um wieder her zukommen!
Der nächste Tag startet dafür direkt gelungen. Wir können beim örtlichen Fischer frische Langusten (4Kg ca. CHF 35) und 4 Seezungen erwerben (schöne Beute). Ausserdem kann Cherif einen Volvo-Spezialisten für den nächsten Tag um 7.30 Uhr organisieren! Schnell in den Minimarkt. Leinen los 10.30 Uhr. 48sm. Wind NNW, anfänglich 3-4Bft, Regen. Ab ca. 12.00 Uhr 4-5 Bft. Sonne ! Unter Gennaker geniessen wir diesen traumhaften Segeltag! Nur GROSSARTIG! Die Cachana läuft in der Welle mit 140 Grad sehr geschmeidig – die Crew strahlt und geniesst. Zwischendurch werden die Langusten gepult – auch hierbei zeigen Susan und Cherif, dass sie ein unschlagbares Team sind (und/oder viel geübt haben). Mit den Hole-Schlägen werden es dann schlussendlich doch noch 55sm. Um 19.30 Uhr geniessen wir den Einlaufdrink in Höganäs- der Langusten-Sud kocht. Der Koch-Aufwand hat sich völlig gelohnt. Die Langusten-Spaghetti a la Cachana – mindestens 1 Sternchen!
Pünktlich um 7.30 Uhr ist Tobias, der Volvo-Spezialist, an Bord. Vier, etwas müde, aber hoch-interessierte Lernende schauen ihm über die Schulter und löchern ihn mit vielen Fragen (ein kompetenter und geduldiger Mensch!). Nach einer Stunde ist der Filter gewechselt und alles kontrolliert. Höganäs ist kein wirklich charmantes Örtchen – jedoch mit einem grossem Yachthafen und gepflegter Uferpromenade. Wir füllen unsere Bordvorräte etwas auf und starten um 10.40 Uhr. Wieder einmal stösst unser Navigations-Team (ausschliesslich männlich) unsere Pläne um und aus den geplanten 5sm + Nichts-Tun, werden 19 sm, jedoch ebenfalls mit viel Nichts-Tun… Unterwegs wird geangelt, gebraten Reste-Spaghetti genossen, gelesen und auch ein wenig gesegelt (Gross + manchmal Genacker bei N, 2 Bft.). Wir treiben gemütlich durch den Öresund. Unser heutiges Ziel ist die Insel Ven (Hafen Norreborg). Ein wirklich kleiner und schnuckeliger Hafen. Ausser der Cachana ist nur noch ein weiterer Segler im Hafen. Das Wetter hält und ein gemütlicher Grill wird sehr genossen!
Wir bleiben heute auf Ven. Die kleine Insel ist nur 16 sm von Kopenhagen entfernt und ein beliebtes Ausflugsziel. Ven ist schwedisch, denn sie wurde 1658 gegen die Insel Bornholm mit Dänemark getauscht. Die Häuser und insbesondere die Gärten sind äusserst gepflegt. Unsere Wanderung führt uns quer über die Insel. Sehr schön! Wir fragen uns jedoch, wie es während der Hochsaison hier aussieht, wenn die 1.500 (!) gelben Miet-Fahrräder ausgeliehen werden und um das Inselchen radeln….? (Gesamtgrösse 7,6 km2). Natürlich besuchen wir die alte Mühle mit der Bäckerei – die hiesige Zimtschnecken müssen wir unbedingt probieren. In der Dauer-Degustation belegen sie jedoch keine nennenswerte Platzierung. (Top 3 Göteborg, Sandhamn, Utö)
Der Grill vom gestrigen Abend steht noch vor der Cachana und warum nicht ein kleiner Mittags-Grill…? Danach sind wir nur noch faul…Lesen, Schlafen, kleines Raclette am Abend.
Wir dürfen schon wieder Ausschlafen (!!!) und uns in aller Ruhe bei mehreren Kaffees sammeln. Wir laufen um 10.20 Uhr aus. Wind W mit 5-6 Bft. Die Sonne scheint und wärmt (!). Nur herrlich ! ein fast perfekter Segeltag…einzige Wehmutstropfen: 1. die Strecke ist zu kurz und 2. es ist unser letzter Segeltag. Wir geniessen jedoch jeden Augenblick in vollen Zügen – selbst diverse Salzwasserduschen…!
Die Brücke in den Christanshavn schliesst direkt vor unserem Bug. Na…dann nehmen wir unseren Apero halt auf der anderen Seite. Schnell machen wir seitlich fest und geniessen ein kleines “Reste-Essen”. Um 14.00 Uhr geht die Brücke auf. Cherif hat (wohlweislich) einen Liegeplatz reserviert. Wir sind in Kopenhagen fest.
Christanshavn ist ein kleines Kanalsystem mitten in Kopenhagen. Für alle Ausflugsschiffe ein “Muss” und für viele “Partyboote” ein grosser Spass. Für uns geben diese Vorbeiziehenden ein lustiges Hafen-Kino!
In Kopenhagen findet dieses Wochenende ein Kultur- und Foodfestival statt und es ist Sommer-Wetter – die Stadt gibt Vollgas! Nach kurzer Akklimatisation (back to civilisation) lassen wir uns treiben und landen (oh Wunder) in den Markthallen. Hier kann man feine Lebensmittel (ziemlich überteuert) einkaufen, aber auch viele kleine Leckereien direkt dort geniessen. Eigentlich haben wir ja in einem Restaurant reserviert…ein paar feine Kleinigkeiten vorab gehen jedoch immer…! Den ersten Schlummi nehmen wir später (!) im Nyhavn, den zweiten auf der Cachana!
Heute geniessen wir noch ein wenig das Hafentreiben und bereiten uns gemächlich auf die Abreise vor….
Liebe Susan, lieber Cherif HERZLICHEN DANK für die grossartige Zeit!!!! Es war wunderschön!!!!!! bis bald + eine gute und sichere Heimreise! Auf Wiedersehen, CACHANA….
Von meinem iPad gesendet