Richtung Süden

Montag, 17. Juni morgens legen wir in Wicklow ab und segeln nach Arklow. Die Fahrt ist ziemlich “Gampelig”! Wenig Wind von hinten, wenig Welle aber genug zum Schaukeln und die Fische wollen auch nicht anbeissen. Zum Glück nicht weit und wir machen gegen Mittag im Flusslauf, an einem Pontoon, fest.

Wir spazieren durch’s Dorf. Viel Verkehr! Einige Geschäfte scheinen für immer geschlossen zu sein.

Anschliessend einen kleinen Einkauf und schon ist Zeit für das Nachtessen auf der Silmaril. Kürbis Suppe, Kichererbsensalat mit kaltem Fleisch, alles sehr fein. Während dem Essen diskutieren wir über unseren morgigen Segeltag. Wieder einmal nicht ganz einfach! Verschiedene Wettermodelle die sich in der Windrichtung mehr oder weniger einig sind, aber die Windstärke nicht gegensätzlicher sein könnten. Angesagt sind nördliche Winde mit Differenzen von 4-20kn Wind. Dazu müssen wir den Strom beachten der zwischen 2-3 Knoten stark werden kann. Die grosse Frage ist; wollen wir eine Übernachtung im 37sm entfernten Rosslare, im unteren Teil der Ostküste anvisieren oder gleich um’s Kap im 50sm entfernten Kilmore Quay anlegen. Rosslare ist ein Hafen für die Gross- Schifffahrt. Da sollen wir zuerst anrufen ob es Platz hat. Unser Wunsch wäre direkt nach Kilmore zu segeln, da am späten Abend eine Front von Nordost angesagt ist und wir in Rosslare ungeschützt liegen würden. Die Cachana Crew ist sich nicht sicher ob Kilmore mit dem Gegenstrom aufgeht. Unsere Grundgeschwindigkeit ist doch in etwa 1 kn langsamer als diejenige der grösseren Silmaril. Wir finden wieder einmal eine pragmatische Lösung. Plan ist am morgen um 8.00 Uhr ablegen und mit leichtem Gegenstrom raus. Anschliessend den Hafenmeister von Rosslare anrufen um seine Meinung zu erfragen. Dann auf der Höhe von Rosslare zu entscheiden ob weiter oder rein. So machen wir es! Dienstag morgens 8.00 Uhr Leinen los, um 10.00 Uhr soll der Strom kippen. Wie angesagt nördliche Winde, aber nur zwischen 6-11 kn Wind, platt von hinten. Wir sind ein bisschen langsam für die allfällige Strecke. Jedoch kippt der Strom früher als angesagt und wir können Dank diesem, schneller Segeln. Alex hat mit dem Hafenmeister telefoniert. Dieser muss wegen der Sicherheit mit dem Kontrollturm Kontakt aufnehmen. Er verspricht zurück zu rufen. Nach dem Mittag telefoniert er und teilt uns mit, dass wir auf alle Fälle nach Kilmore segeln sollen, da es in Rosslare in der Nacht grossen Wellenschlag geben wird. Dazwischen gibt’s keine gescheite Anlegemöglichkeit oder einen geschützten Ankerplatz. Also dann Richtung Kilmore. Leider legt sich der Wind nach dem Mittag und da wir wegen Strom in “hurry” sind, darf der Diesel mit dem Grosssegel mitarbeiten. Kurz vor dem Südostkap kippt der Strom und ist gegen uns, aber noch schwach. Wir umrunden das Kap mit etwa 1kn Gegenstrom. Später werden es etwa 1.5kn werden. Die Silmaril ist etwa 2 sm voraus. Kurz vor Kilmore Quay müssen wir ein Sandriff, Namens “St. Patrick Bridge” mit Wassertiefe 2.10 m über LAT, passieren. Beim Überqueren bei “Mittelwasser” haben wir doch gut 4m Wassertiefe. Spannend wie es an diesen Stellen viel mehr Strömung hat und das Wasser richtig am kochen ist.

Es hat gereicht. Wir machen gegen 17.15 Uhr in Kilmore Quay fest. Anschliessend den wohlverdienten Ankunftsdrink. Schiff aufräumen, beim Hafenmeister anmelden. In der Kuchenbude der Cachana gibt’s ein feines Raclette.

Wir beschliessen am Mittwoch hier zu bleiben. Auch haben uns unsere lieben Freunde Tanja und Markus mitgeteilt, dass Pup in Kilmore ist ein Muss!

Mittwoch morgens beginnen wir langsam und gemütlich. Es wird aufgeräumt, Blog und Log/Tagebuch nachgeführt. Die Bordfrau ist wachsam und sieht ein Fischerboot reinkommen und schon unterwegs! Zurück kommt Sie mit 4 schönen Krabben, 2 für Silmaril und 2 für Cachana und dies geschenkt! Wow! Das Mittagsmenu wird geändert!

Ursula macht noch eine Knoblauch Mayonnaise und wir geniessen das Festmahl auf der Cachana.

Anschliessend spazieren wir durch’s Dorf. Alex brauch ein paar Sachen vom überraschend gut ausgerüsteten Bootshändler und wird fündig. Wir suchen vergeblich nach einem Lebensmittelgeschäft. Wir fragen nach; “Das Lokal wird zur Zeit renoviert”, deshalb geschlossen! Zum Glück haben wir kein Notstand. Wir spazieren der Strasse entlang und entdecken hübsche Gebäude mit Reetdächer, welche mit viel Liebe unterhalten werden.

Wir möchten für heute Abend im empfohlenen Pup 4 Plätze reservieren um dort etwas zu Essen und natürlich zu Trinken.

Um 20.00 Uhr beginnt das Fussballspiel Schweiz gegen Scotland. Zur Freude von Susanne hat es auf der Speisekarte, welche draussen neben der Türe hängt, einige ansprechenden glutenfreie Speisen. Wir treten ein, trinken ein Bier und möchten auf 19.30 Uhr reservieren. Die Antwort vom Barkeeper lautet: “No Food today”! Also zurück zum Schiff. Wir essen auf der Silmaril Gnocchi mit Brokkoli und Blumenkohl und ein gebratenes Steak dazu. Fein! Nach dem Essen spazieren wir zum Pup und schauen die 2. Hälfte vom Spiel. Dazwischen smalltalk mit den Nachbartischen, sehr gemütlich!

Donnerstag 8.30 Uhr Leinen los. Müssen wir doch zeitig abfahren wegen dem Wasserstand. Wir tümpeln in westlicher Richtung. Die Sonne scheint und es wird schnell warm. So werden die kurzen Hosen eingeweiht.

Es hat kein Wind. Im Gegensatz zur Silmaril nimmt die Cachana den Motor zu Hilfe. Die Zeit wird genutzt um die Seile zu reinigen und das restliche Grün vom Deck zu schrubben.

Wir haben ca. 15sm bis zur Mündung des Rivers Suir und wir wollen dort fischen. Bald frischt der Wind auf und wir segeln Richtung Etappenziel. Bei Ankunft kommen die Segel runter und Angel raus. Nicht lange dauert’s, ein Köhler hat angebissen und wird ins Schiff befördert. Plötzlich entdecken wir diverse Fischernetze um uns. Das Vorsegel wird ausgerollt und wir schaffen’s im Wirrwarr der Netze unbeschadet rauszukommen. Nun gleich wieder die Angel raus! Es geht nicht lange. Einer entwischt, der nächste haben wir und schon’s sind’s 2! Nochmals die Angel rein. Nach ein paar Minuten beissen gleich 2 Köhler. Der eine hat Glück er ist etwas klein und erhält eine 2. Lebens Chance. Nun sind’s 3 das genügt.

Die Silmaril ist inzwischen angekommen. Wir ziehen die Segel, ca. 15sm Flussaufwärts

nach Waterford, die älteste Stadt Irland`s. Die Wikinger hatten hier im Jahr 853 einen “Longport” errichtet (befestigte Wikingersiedlung am Flusslauf). Sie hatten somit Zugang zum Meer sowie zum Landesinnern. Um 902 wurden die Wikinger von den Iren vertrieben. 914 kamen die Wikinger zurück und haben die Stadt Waterford gegründet. Sie ist heute die 5 grösste Stadt Irlands mit 54’000 Einwohner.

Freitag morgens sind wir unterwegs durch die Stadt,

Fassaden mit impossanten Graffiti

Wir spazieren durch das Zentrum, es ist bewölkt und regnerisch.

Wir besuchen das Glas Museum. Waterford war und ist sehr bekannt für ihr Kristall.

Anschliessend Spaziergang zum China Restaurant, sehr lecker aber zuviel. :-))

Danach noch ins Zeit Museum.

Die alte Kirche ist zum Uhrenmuseum umfunktioniert worden.

Sehr spannend und für uns die Erkenntnis, dass nicht nur die Schweiz eine grosse Uhrenindustrie hatte.

WC Design

Samstag morgens laufen wir zur Fahrradvermietung, mieten 2 Fahrräder und fahren den 46 km langen Greenway.

Der Greenway von Waterford nach Dungarvan darf nur von Fussgängern und Velofahrern benutzt werden. Im ersten Abschnitt führt der Weg parallel zum Bahngleis.

Wir sind nicht ganz sicher ob das Gleis noch benutzt wird. Aber wie Ihr seht!

Auch finden wir immer wieder Sitzgelegenheiten, kleine Picknickplätze und Stände die Café und Icecream verkaufen.

Die Vegetation ist sehr abwechslungsreich,

Wir fahren über Viadukte und durch Tunnels.

Uns hat’s sehr gefallen.

Angekommen in Dungarvan,

können wir unsere Fahrräder abgeben. Wir begeben uns zum Bus welcher in 9 Min abfahren sollte. Er fährt pro Stunde einmal. Angekommen steht auf der Anzeigetafel 28 Min. Verspätung, das reicht noch für ein Glas Weisswein.

Wir sind vorzeitig wieder an der Station. 2 Min. später kommt der Bus, Glück gehabt. In Waterford angekommen, Duschen und Z’Nacht vorbereiten. Es gibt auf der Cachana den gefangenen Köhler auf Peperoni- Chop Suey Beet mit Reis. Sehr lecker! Wir beschliessen mit der Silmaril, dass wir auch den Sonntag noch hier bleiben. Am anderen Morgen nehmen wir uns Zeit. Wir räumen etwas auf, erledigen noch ein einige Arbeiten

und dann Spaziergang durch Waterford mit einem kurzen Museumsbesuch. Das Wetter ist aber viel, viel zu schön und unsere Motivation nicht allzu gross. Wir reservieren für heute Abend 4 Plätze im Restaurant Bodega. Das Essen war Exquisit,

wir haben’s richtig genossen.

Wir Grüssen Euch und bald gibt’s mehr!

Cachanieros

One thought on “Richtung Süden

  1. Gut gemacht, super und Bus auch nicht verpasst… 👍
    Essen wie immer excellent, wie man’s gerne hat. Radtour für hungrige Abende durch die schöne Natur. Bewundere Euch, außer die Tage und Nächte auf Eurer geliebten Cachanda, wirklich nichts für mich… 🥵🤮
    Liebe Grüsse aus dem regnerischen Ticino
    René und Cornelia

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