
Schleuse Nord in Holterau
In der Literatur steht, dass die grossen Frachter die Motoren in der Schleuse laufen lassen und man tunlichst nicht hinter ihnen festmachen soll. Ebenso erzeugen sie einen sehr starken Sog an die Rumpfmitte, wenn man nicht Abstand hält, besteht die Gefahr, dass das Boot an die Bordwand des Frachtschiffes gezogen wird. So sind wir happy und guten Mutes als die Cachana festgemacht an der gegenüberliegenden Seite liegt. Doch der erste große Adrenalin Schub des Skippers lässt nicht lange auf sich warten. Beim Rausfahren aus der Schleuse, bei welcher die Sportboote den Vorrang haben, kamen wir mit dem Heck nicht von der Schleusenwand weg. Wir fahren zwar vorwärts aber unser Fudi klebt an der Seite von Geisterhand gehalten. Endlich, nach langen Schreckenssekunden kommen wir los und fahren vor dem riesen Ungetüm ohne Schaden, aus der Schleuse raus. Nochmals gutgegangen. Wir fahren weiter auf dem Nord-Ostseekanal bis Rendsburg. Tags darauf geht’s unter Motor 66 km weiter bis Brunsbüttel, wo die 2. Schleuse zur Elbe auf uns wartet. Doch dies erst morgen. Für die nächsten 2 Tages-Etappen sind wir etwas nervös. Die 1. Etappe Brunsbüttel-Cuxhavn ist berüchtigt für starke Strömung. Und Strömung gegen Wind wissen wir auch aus der Literatur ergeben hohe, kurze Wellen, die schon für manche Havarien gesorgt haben. Wir schleusen kurz vor Hochwasser, damit der Elbstrom uns Richtung Cuxhavn zieht. Diesmal keine großen Frachter in der Schleuse, somit keine Probleme, klappt prima. Kaum auf der Elbe werden die Segel gezogen. Juhui!! Erstmals richtig Segeln, im nu geht’s Richtung Cuxhavn. Oha lätz, etwa 3 sm vor Cuxhavn kommt die Literatur zum tragen. Wind gegen Strom!!! Kurze, weissschäumende, giftige Wellen umgeben uns, es brodelt. Dem nicht genug, bei der nicht so breiten Hafeneinfahrt gut 3 Knoten Querstrom. Mit einem Aufatmen machen wir in Cuxhavn fest. Übrigens wisst Ihr was ein Windsemaphor ist? Die letzte erhaltene Anlage ihrer Art in Europa steht in Cuxhaven.

Windsemaphor in Cuxhaven
https://de.m.wikipedia.org/wiki/Windsemaphor_Cuxhaven
9. Mai 2017. 3.15 Uhr morgens klingelt der Wecker. Jaa man richtet sich nach den Gezeiten. Doch das Wetter ist uns wohl gesonnen. Der Mond scheint fast voll “Springzeit” und der Wind kommt ganz moderat seitlich rein. Aus dem Hafen raus und mit Strom von hinten die Elbe Richtung Mündung. Hui, mit über 10 Knoten Fahrt über Grund an den Bojen vorbei. Willkommen in der Nordsee.

Sonnenaufgang bei der Mündung der Elbe
Wir erreichen unser Ziel 2 Stunden vor unser gerechneter Zeit, alles richtig gemacht. Moin moin Hooksiel.

Ein malerisches Dorf nähe der Jade
Wir nehmen genüsslich vor der Schleuse, unter der ausnahmsweise scheinenden Sonne, unser Mittagessen ein. Um 14.00 Uhr kann geschleust weden. 13.55 legen wir ab um in die Schleuse einzufahren. Im letzten Moment kommt ein uns bekanntes Segelboot mit Kapitän Bodo um die Ecke reingerauscht. Die Freude ist groß. Denn wir werden ja in den nächsten Tagen mit unseren lieben Freunden Bodo, Tanja, Markus, Didé, Tina und Peter mit der Pampero zu einen Segeltörn aufbrechen. Wir freuen uns!!! Mit lieben Grüßen Susanne und Chérif