Voller Vorfreude starten wir, Sandra und Michi, in unsere diesjährigen Cachana Ferien. Die Flüge Hin- und Zurück sind seit Wochen gebucht und vermeintlich auch das Hotelzimmer für die erste Nacht in Edinburgh. Zum Glück ging der Flug am Freitag erst um 16.20 Uhr, so dass ich am Vormittag noch alles prüfen konnte. Und dabei festgestellt habe, dass eben doch kein Zimmer über Booking.com gebucht wurde. Also alles in aller Eile nachholen. Glücklicherweise wusste ich nichts vom Edinburgh Festival, sonst wäre die Panik wohl höher ausgefallen. Doch mit etwas Glück fanden wir ein Zimmer mit 10 m2 rund drei Minuten vom Bahnhof entfernt für eine Nacht. Alles Gut.
Am nächsten Morgen dann, Zugfahrt nach Oban. Mit der App von Scotrail und www.Goolge.maps.com ist es heutzutage viel entspannter in einem fremden Land von A nach B zu kommen. Wie üblich holten uns Susanne und Cherif am Bahnhof in Oban ab. Da die Fähre zum Anlegeplatz erst in 1 ½ Stunden fuhr gab es noch ein feines Ginnes in einem echten Pub. Gut gestärkt und bei trockenem Wetter fuhren wir rund 15 Minuten zur Cachana. Dort angekommen ging es nach wenigen Minuten ins Hafenrestaurant wo ein Tisch reserviert war. Nach einem unterhaltsamen Nachtessen mit Musik und tollen Gesprächen freuten wir uns auf unser warmes Bett.
Am Sonntagmorgen folgte der obligate Einkauf um Verpflegung und Getränke für eine Woche zu bunkern. Die ganze Crew war gefordert, alle Materialien auf das Schiff zu tragen. Da Sandra und Susanne noch einen Blick in ein Geschäft werfen wollten, gingen Cherif und ich wieder in unser bekanntes Pub. Kein Tisch frei, aber Neil, ein sehr netter Pensionär bot uns sofort seine freien Plätze am Tisch an. Er ging sogar soweit, dass er den Tisch wechseln wollte. Doch zum Glück konnten wir uns durchsetzen und Neil dazu bewegen bei uns zu bleiben. Seine Geschichten und seinen britischen Humor werden wir nicht so schnell vergessen. Insbesondere die Geschichte vom Schiff Mayday Mayday “what you are thinking about?” Bleibt uns in Erinnerung.
Und dann ging es los. Bei bestem Wetter segelten wir ca. zwei Stunden nach Loch Spelve. Ein für Cherif und Susanne bekannter Anlegeplatz mit einer Muschelzucht. Leider waren alle Muschen “sold out”. Also kam Cherif’s Grill zum Einsatz. Wie immer ein Fest.
Sandra und ich wurden für den nächsten Tag auf Makrelen Sashimi vorbereitet. Die Ankerbucht sei toll um in kurzer Zeit Makrelen zu fangen. Wir waren skeptisch, aber es gilt immer, probieren, probieren.
Am Montag fuhren wir also los und nach ein paar Metern hatten wir den “Makrelenfangplatz” erreicht. Ich wusste nicht, dass es so gefrässige Fische gibt, die mit ein paar weissen Federn so leicht zum Sterben überredet werden können. Susanne tauchte die Angel einmal ein und nach drei Sekunden rief sie: “Ich habe drei, nein vier Makrelen.” Mit geübter Hand löste Cherif die Fische von den Hacken ein Narkoseschlag und ein Kiemenschnitt und fertig war der erste Fisch. Um genug für eine Vorspeise zu haben wurde das Prozedere noch einmal wiederholt und nach 20 Minuten konnte die Fahrt nach Cullipool Isle of Luing weiter gehen. Der Ankerplatz war etwas “schwierig” signalisiert. Es war nicht ganz klar zwischen welchen Bojen geankert werden darf. Da wir jedoch keine Reklamation erhalten haben, gehen wir davon aus, alles richtig gemacht zu haben.
Der Dienstag startet mit einem kurzen Tripp zur Adfern Marina, wo Cherif ein paar Teile für die Winterwartung kaufte. Sandra und Michi nutzten die Gelegenheit um ihre Schiffskleidung aufzubessern. Es war Zeit, sich besser gegen den Wind zu schützen und Kopf und Ohren besser zu wärmen. Nach unseren Einkäufen mussten wir uns hier endgültig entscheiden, ob nun durch den Crinan Kanal zu fahren sei, oder ob uns die Route aussen herum nach Tarbert führen soll. Da sich die Crew nicht entscheiden konnte musste der Kapitän ein Machtwort sprechen. Überzeugend und ohne Zweifel, entschied Cherif, dass wir nun aussen herum Segeln werden. Eine Entscheidung, die sich in jedem Fall gelohnt hat.
Also nahmen wir Kurs auf die Ardminisk Bay, wo wir am Nachmittag an einer Boje fest machten. Da das Wetter nicht optimal war, wurde unser Abendessen in den Salon verlegt und das Abschlussmenü vom Freitag (Spaghetti Aglio) wurde vorgezogen. Bei etwas Wind ging ein toller Tag zu Ende.
Mittwoch, die längste Etappe steht uns bevor. Die Windvorhersage ist O.K. die Strömung wurde von Cherif und Susanne genau analysiert. Dies mit dem Resultat, dass wir um 05.00 Uhr Tagwacht hatten und um 05.30 in den frühen Morgen segelten. Auf den ersten paar Meilen begleitete uns der erwachende Morgen, ehe wir in rauere See und grössere Wellen kamen. Sandra hatte eine Tablette genommen und fühlte sich bestens. Cherif hat sowieso nie Probleme aber Susanne und Michi kämpften leicht mit Übelkeit. Zum Glück erreichten wir das Kap rascher als erwartet und kamen so wieder in ruhigere See. Der Rest der Strecke konnte bei bestem Segelwetter abgeschlossen werden. Und so kamen wir früh am Nachmittag in Campbeltown an. Ein Hafen mit Infrastruktur und einem malerischen Städtchen, welches wir zu Fuss erkundeten. Natürlich musste auch eine Destillerie besucht werden. Doch die Preise von gegen 2000£ für eine Flasche Whisky hielten uns von einem Kaufrausch ab. Der Lammgigot vom Grill, mit Beilagen war phantastisch.
Da wir nun den grössten Teil unserer Reise hinter uns hatten konnten wir es am Donnerstag gemütlicher nehmen. Nächstes Ziel die Insel Arran und hier Lochranza. Da Cherif wusste, dass es hier eine gute, wenn auch sehr kleine Whisky Destillerie (Produktion ca. 500’000 Liter pro Jahr) gibt, organisierten wir eine Führung mit Whisky Verkostung und Schokolade. Pam unsere Guide erklärte uns die Methoden der Whisky richtigen Verkostung und der Kombination von Getränk und Schokolade.
Langsam endet unsere Zeit mit unseren Freunden. Am Freitag werden wir in aller Ruhe unser Ziel Tarbert erreichen und uns auf die Heimreise vorbereiten. Die Woche mit Cherif und Susanne ist viel zu schnell vergangen.